Portaladministration - Beiträge

raab
23.04.2009 17:06:28
Leider hat auch die Mammographie, trotz all ihrer Vorzüge, sog. blinde Flecke, d.h. es gibt Veränderungen, die die Mammographie nicht erkennen kann, die aber mit Ultraschall erkennbar sind. Außerdem ist in jungen Jahren das Brustgewebe so dicht, daß die Röntgenstrahlen nicht gut durchkommen und somit nur ein schlecht beurteilbares Bild liefern. Die Ergänzung der Methoden ist ideal. Dazu gehört natürlich auch die Tastuntersuchung.
G. Raab
admin
23.04.2009 17:05:51
Liebe Patientin, Herr Dr. Raab war in Urlaub und wird in Kürze Ihre Frage beantworten. Mfg M. v. d. Bergh Administrator
anonymous
23.04.2009 17:05:33
Sehr geehrter Herr Dr. Raab,
wozu wird dann eigentlich noch eine Ultraschalluntersuchung gemacht?
raab
23.04.2009 17:04:46
Eine randomisierte kontrollierte Studie des britischen Institute of Cancer Research hat ergeben, dass ein Mammographie-Screening ab dem 40. Lebensjahr die Brustkrebssterblichkeit um 17 Prozent senkt, bei einer Teilnahme aller Frauen könnten es 24 Prozent sein. Allerdings verfehlten beide Auswertungen das Signifikanzniveau, sodass der Wert eines Mammographie-Screenings ab 40 weiterhin umstritten ist. Die Daten wurden kürzlich im Lancet publiziert.

Frühere Untersuchungen ließen vermuten, dass eine Mammographie bei Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren von Nutzen sein könnte. Dieser Nutzen könnte jedoch zum Teil daher rühren, dass viele Frauen in ihren Vierzigern die Screening-Einladung erhielten, tatsächlich jedoch erst in ihren Fünfzigern untersucht wurden. Diesen Aspekt umgingen Dr. Sue Moss und Kollegen vom Londoner The Institute of Cancer Research in ihrer AGE-Studie, indem sie nur Frauen bis 48 zu einer jährlichen Mammographie aufriefen. Die britischen Wissenschaftler begannen ihre groß angelegte Studie 1991. 160.900 Frauen im Alter von damals 39 bis 41 Jahren wurden randomisiert im Verhältnis 1 zu 2 auf zwei Studienarme verteilt: Eine Gruppe erhielt jährliche eine Mammographie; die andere wurde nur beobachtet. 23 NHS-Brustkrebs-Screening-Stationen in England, Wales und Schottland waren an der Untersuchung beteiligt. Inzwischen haben die Frauen das Alter von 50 Jahren erreicht, ab dem allen Frauen in Großbritannien die Mammographie angeboten wird.

Die Nachuntersuchung der Frauen erfolgte somit nach durchschnittlich elf Jahren. Reduktion der Brustkrebssterblichkeit verfehlt statistisches Signifikanzniveau Wie die Forscher feststellten, sank die Brustkrebs-Sterblichkeit in der jüngeren Gruppe zwar um 17 Prozent gegenüber der Kontrollgruppe, dies sei jedoch kein statistisch signifikanter, aussagekräftiger Rückgang. Ihren Ergebnissen zufolge war außerdem bei 23 Prozent der 17.030 regelmäßig Untersuchten wenigstens ein falsch positives Ergebnis verzeichnet worden - mehr als die geschätzten 12 Prozent bei über 50 jährigen Frauen, die derzeit im nationalen Vorsorge-Programm regelmäßig untersucht werden. Weitere mögliche gefährdende Effekte der Vorsorgeuntersuchungen beinhalten das Risiko eines strahlungsinduzierten Mammakarzinoms.

Die Autoren schätzen jedoch, dass der Anteil jener Frauen, bei denen dieses Risiko den Nutzen aufwiegt, wohl sehr klein wäre. Die Autoren fügen hinzu, dass die späteren Vorsorgeuntersuchungen erst sieben bis acht Jahre nach Studienbeginn durchgeführt wurden, und dass Auswirkungen dieser Untersuchungen bislang kaum aufgetreten sein können. "Zukünftige Entscheidungen zu Vorsorgemaßnahmen sollten sich anhand der Nachfolgeuntersuchungen aus dieser Studie informieren und mögliche Schäden und Kosten ebenso wie den Nutzen in Betracht ziehen", so ihre Schlussfolgerung. Nutzen-Risiko-Abwägung eines Mammographie-Screening sollte individuell abgewogen werden In einem begleitenden Kommentar bemerkt Benjamin Djulbegovic vom H. Lee Moffitt Cancer Center & Research Institute: "Die Entscheidung, ob eine Mammographie empfohlen werden soll, wird wesentlich von der Einschätzung der Gefährdung bestimmt; und diese wird niemals gleich Null sein.

Die besten Abschätzungen des Gefährdungspotenzials der Mammographie geben dieses zwar kleiner als den Nutzen wieder, dennoch bleiben sie zu unsicher, um daraus schließen zu können, dass ein Screening in dieser Altersgruppe tatsächlich einen Nutzen hat. Nutzen und Gefährdung müssen dem individuellen Risiko jeder Frau, an Brustkrebs zu erkranken, gegenübergestellt werden. Jede Frau sollte mithilfe ihres Arztes entscheiden, ob ihr Schaden größer ausfällt, wenn sie an einem Brustkrebs erkrankt, der mit einer Vorsorgeuntersuchung frühzeitig hätte entdeckt werden können, oder wenn sie später im Leben an Brustkrebs als Folge der Mammographie selbst erkrankt." Quelle: Sue Moss et al. "Effect of mammographic screening from age 40 years on breast cancer mortality at 10 years' follow-up: a randomised controlled trial." Lancet 2006; 368: 2053-2060
anonymous
23.04.2009 17:03:10
Welche Bedeutung hat die Mammographie zur Brustkrebsfrüherkennung ?