Portaladministration - Beiträge

raab
23.04.2009 17:30:02
Die Arbeit als AssistenzarztIn in der Klinik wird zunehmend schwierig. Einerseits besteht ein enormer Leistungsdruck, andererseits wird die Bezahlung immer schlechter. Der Klinikchef erwartet ständige Präsenz in allen Bereichen, die Ausbildung kommt jedoch aus Zeitmangel meist zu kurz. Hinzu kommen unbezahlte Überstunden, belastende Bereitschaftsdienste, enorme Mengen an Freizeitausgleich und ausufernde Dokumentationspflichten. Und ganz nebenbei soll man sich aufopferungsvoll um die Patienten kümmern. Glück hat, wer in einem Brustzentrum als AssistenzarztIn tätig ist, denn hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten, wertvolle Zeit einzusparen, dadurch mehr Zeit für die Patientinnen und die Ausbildung zu haben, den Chefarzt zufriedenzustellen, das Einkommen aufzubessern und die eigenen Karrierechancen zu verbessern. Wie das geht, wird im Folgenden erläutert: Dokumentation: Wenn Sie sich einmal überlegen, wie oft Sie die Stammdaten einer einzelnen Brustkrebspatientin schreiben, welche Dokumente Sie für jede Patientin ausfüllen und wie viel Zeit Sie für Arztberichte aufwenden, dann wird Ihnen klar, wo in der täglichen Routine am meisten Zeit eingespart werden kann.

Mit der Dokumentationssoftware ODSeasy werden die Stammdaten der Patientinnen aus dem KIS übernommen, sofern eine Schnittstelle eingerichtet ist. Im Laufe des Aufenthaltes werden ständig weitere Daten der Patientin dokumentiert und am Ende ist die virtuelle Akte fertig. Es können damit per Mausklick die Tumorkonferenz vorbereitet, deren Ergebnisse verteilt, Arztbriefe und QM-Bögen erstellt, Nachsorgekalender ausgefüllt (per konfiguriertem Etikett) und die Dokumentation für das Brustzentrum fertig gemacht werden. Das dadurch Zeit gespart werden kann liegt auf der Hand. Zwar ist auch hier, wie bei jeder Investition, eben die anfängliche Investition von etwas Zeit zum einarbeiten notwendig, doch die folgende Rendite kann sich sehen lassen. Klinische Studien: Ein zertifiziertes Brustzentrum muss, um das Zertifikat zu erhalten, 30% seiner Patientinnen im Rahmen klinischer Studien behandeln. Dies klingt zunächst nach großem Aufwand, insbesondere wenn man an die umfangreiche Dokumentation denkt. Doch der Schein trügt, denn auch hier wird vieles nach kurzer Einarbeitungszeit zur Routine und geht somit schneller von der Hand.

Es sollte sich daher ein AssistentIn und ein StellvertreterIn um eine Studie kümmern und zwar von der Patientenrekrutierung bis zum Monitoring. Natürlich wird die Entscheidung über den Studieneinschluß einer Patientin in der Tumorkonferenz vom Chefarzt oder den Oberärzten getroffen, doch wenn ein interessierter AssistentIn dabei ist, und den hohen Herren mitteilt, wenn bei einer Patientin die Einschlußkriterien für die von ihm/ihr betreuten Studie erfüllt sind, kann bereits hier für eine erfolgreiche Rekrutierung gesorgt werden. Und das kommt bei allen gut an, schließlich wird eine Klinik im Studienverbund in erster Linie an der Anzahl der rekrutierten Patientinnen gemessen. Doch wenn dann auch die Dokumentation noch stimmt, sind die Klinik und die Studienverantwortlichen wirklich Spitze. Eine gute Rekrutierung garantiert auch hohe Honorare, von denen ein individuell zu verhandelnder Anteil an die betreuenden AssistentenInnen ausgezahlt werden sollte. Beispielweise könnten sich diese dafür während ihres Freizeitausgleiches um die Dokumentation, das Monitoring und sogar um die Betreuung der Studienpatientinnen kümmern.

In dieser Zeit könnte auch ein enger Kontakt zu den Einweisern gepflegt werden, was wiederum der ganzen Klinik zugute kommt. Wer wirklich einmal kalkuliert, wie viel Geld man mit klinischen Studien verdienen kann, der wird feststellen, dass ausreichend Mittel zur Besetzung einer Dokumentarstelle zur Verfügung stehen werden. Von den sonstigen Vorteilen eines gefüllten Drittmittelkontos sei hier gar nicht die Rede. OberärzteInnen Im Prinzip kämpfen OberärzteInnen mit ähnlichen Problemen wie AssistenzärzteInnen. Daher sei an dieser Stelle auf den Bereich "AssistenzärzteInnen" verwiesen. OberärzteInnen können jedoch noch aufgrund eines anderen Aspektes durch ihre Tätigkeit an einem Brustzentrums profitieren. Zum einen werden sie hinsichtlich ihrer Karriere immer als ausgewiesene Brustkrebsspezialisten mit allen entsprechenden Qualifikationen gehandelt und zum anderen sollte es ihnen gelingen durch erfolgreiche Studiendurchführungen wichtige Kontakte zu anderen Brustkrebsspezialisten herzustellen. Schließlich finden pro Studie mehrere Prüfarzttreffen, Sitzungen der Studienleitkommission, Arbeittreffen u.v.m. statt. Gut rekrutierende Zentren werden auch an Publikationen beteiligt, was zu Präsentationen auf Kongressen, Vorträgen und zu Publikationen in namhaften Journals führen kann.

ChefärzteInnen Für ChefärzteInnen gilt im Prinzip das in den Abschnitten "AssistenzärzteInnen" und "OberärzteInnen" gesagte in ähnlicher Weise. Die Motivation des gesamten Teams kann durch ein erfolgreiches Brustzentrum mit finanziellen Anreizen, guter Allgemeinausbildung, Spezialausbildung im Bereich Brustkrebs und durch verbesserte Karrierechancen enorm gesteigert werden. Neben einem hoch motiviertem Team, zufriedenen Patientinnen und zufriedenen Einweisern bleibt dem ChefarztIn mehr Zeit die moderne Klinikorganisation den sich ständig wandelnden Herausforderungen des Gesundheitswesens erfolgreich anzupassen. Das Brustzentrum als Marketinginstrument dient als Zugpferd für andere Bereiche der Klinik und erhöht das Renomée des gesamten Hauses.